Tag 7.2 - Die Templerkirche in Villalcázar de Sirga

Villalcázar de Sirga, das wir auch schon 2010 besucht hatten, liegt direkt am Jakobsweg und stammt aus dem 11. Jhrdt. Schon früh ging das Dorf als Schenkung an den Templerorden, in dessen Besitz es bis zum Ende des Ordens auch blieb.
Villalcázar de Sirga, mit seinen ursprünglich drei Kirchen war ein Zentrum der Marienverehrung und so heißt denn auch die zur Zeit der Templer gebaute Kirche Santa María la Blanca.

Es ist eine wuchtige Wehrkirche, die Teil der Stadtmauer war und im Stil den Übergang von der Romanik zur Gotik zeigt.
Im Internet findet man, wenn es um diese Kirche geht immer die Reliefe über dem Eingang, die von einem Portikus geschützt werden.

Gegenüber 2010, wo die Kirche bei unserem Besuch geschlossen war, konnten wir sie dieses mal für 1,50 € besichtigen. Die Beleuchtung der Santiagokapelle kostete noch ein mal 1€.
Scheinbar wurde die Kirche gerade gereinigt oder restauriert, denn es standen riesige Gerüste im Innenraum.

Die Bauweise folgt den strengen und asketischen Vorgaben der Zisterzienser.
Besonders schön, wie ich finde ist die, durch ein Erdbeben verformte, Fensterrose.

In der Santiagokapelle befinden sich die Sarkophage von spanischen Adligen:

Felipe de Castilla, Infant von von Kastilien, Sohn von Ferdinand III von Kastilien und seiner ersten Frau, Königin Beatrix von Schwaben und somit ein Urenkel von Friedrich Barbarossa.
Felipe schlug eine kirchliche Laufbahn ein und gehörte vermutlich zeitweise dem Templerorden an.
Eventuell fand der rebellische Prinz hier Unterschlupf vor den Verfolgungen durch seinen  Bruder Alfons X.

Inés Rodríguez Girón, war die zweite Ehefrau von Felipe de Castilla.
Andere Quellen besagen, dass in diesem Sarg Dona Leonor de Castro y Pimintel ruht. Sie war die dritte Ehefrau von Felipe. Die Figur auf dem Sarg hält eine Paprikaschote. Vielleicht ist dies ein Hinweis auf "Pimintel"
Ihr Sarkophag stand ganz vorne, in der abgesperrten Kapelle.

Der hintere, etwas kleinere Sarkophag gehört Juan de Pereira, wahrscheinlich Ritter des Santiago-Ordens.

Sarkophag von Prinz Felipe

Es scheint wohl so zu sein, dass der Santiago-Orden und der Templerorden, vielleicht wegen der gleichlautenden Aufgaben in Spanien, sich nahe standen und vielleicht auch zusammen arbeiteten. Ich habe auch schon mal gelesen, dass der SantiagoOrden in vielem den Templern nacheiferte.
Es ist durchaus denkbar, dass nach der Zerschlagung des Templerordens, ein Teil der nun ohne Orden da stehenden Templer im Santiago Ritterorden einen Platz fanden.
Als Nachfolgeorganisation des Templerordens wird aber auch von vielen Autoren der 1317 gegründete Montesaorden gehandelt, der auch mit Besitztümern der Templer ausgestattet wurde.