Bei Aguilar de Campoo verließen wir die A-67. Wir sahen von der sehenswerten Kleinstadt nur wenig und fuhren weiter, um bei Quintanilla de las Torres ins Valderredible abzubiegen. Die Straße dort schlängelt sich immer an einem Wasserlauf entlang. Zuerst ist es der Arroyo Mardancho und dann biegt der Ebro in das Tal ein.
Das Besondere an diesem Tal ist jedoch nicht die schöne Landschaft und die reizvolle Motorradstrecke, die uns auf einer gut ausgebauten und fast verkehrsfreien Straße entlang führte, sondern die Höhlenkirchen und frühromanischen Kirchen, die es hier überall gibt.
Ihre Entstehungszeit wird ins 8. Jahrhundert datiert, in die Zeit, als die Araber das Land eroberten.
Eigentlich war es zu dieser Zeit nicht nötig, seinen Glauben abseits von Städten zu praktizieren, weil die arabischen Herrscher hier ziemlich tolerant waren. Vielleicht war es aber "Mode" den Glauben in Einsiedeleien, kleinen Bruderschaften und Klostergemeinschaften zu bewahren, weiterzuentwickeln und zu verbreiten, denn auch das berühmte alte Kloster von San Millan gehört in diese Zeit.
Unser erster Halt war die Kirche Santa Maria de Valverde. Der Fels, in den sie gehauen wurde wird von einem Dach geschützt. Rundum findet man zahlreiche Felsengräber - eine Nekropole. Es findet sich sogar ein Kindersarkophag.
Das Interpretationszentrum, das über die ganze Region informiert und noch ein paar Annehmlichkeiten für die Touristen bietet, war leider geschlossen - der Fluch der Nebensaison - und die Kirche auch. Nur durch ein Fenster war es möglich Fotos zu machen.
die Front |
hier geht es zum Kirchturm |
Löcher zeigen, wo früher ein mal Balken im Mauerwerk waren |
Gräber im Fels über dem Kirchenraum |
Innenraum mit Hufeisenbogen (mozarabisch) |
Interpretationszentrum |
Felsengräber neben dem Eingang |
Innenraum |
Der architektonische Höhepunkt auf dieser Tour war und ist allerdings San Martin de Elines.
Um die Kirche dort zu besichtigen kurvt man ein Sträßchen hinauf und findet zusammen mit ein paar Häusern ein wahres Kleinod von Kirche.
Die Ursprünge werden ein mal als westgotisch definiert, ein ander mal als mozarabisch. Mozarabische Westgoten würde dann beides vereinigen.
Jedenfalls aber ist San Martin eine der ersten Kirchen die im 9. Jhrdt, während der Wiederbesiedlung und nach der Rückeroberung, gebaut wurden. Es gab hier ganz sicher ein wichtiges Zentrum des christlichen Glaubens und wahrscheinlich standen die Mönche hier in Verbindung mit den Einsiedlern der Höhlenkirchen im Tal.
Vielleicht ist es ja auch nicht ganz unerheblich, dass der heilige Sankt Martin, bevor er sein Kloster Marmoutier gründete, ebenfalls als Einsiedler in einer Höhle lebte.
Es gibt auch Theorien, die davon ausgehen, dass der Jakobsweg ein mal auf sichereres bzw. nichtarabisches Terrain verlegt worden war und vielleicht hier durch das Tal führte.
Da es kaum Schriftstücke aus der Zeit gibt, durch die etwas Genaues über San Martin zu erfahren wäre, kann hier viel spekuliert werden.
U.a. wird auch immer ein Geheimnis bleiben, was die Tatzenkreuze auf zwei der vielen Sarkophage im inneren der Kirche, zu bedeuten haben. Mich würde es allerdings nicht wundern, wenn auch hier die Templer tätig gewesen wären und sei es nur zum Schutz.
Leider war auch hier geschlossen, sodass wir nur um die Kirche herum gehen konnten. Bereut haben wir die Fahrt hier herauf aber nicht.
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