Unsere beiden Motorräder

Unsere beiden Motorräder

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2011 fuhren wir bis nach Burgos eine, im Vergleich zu 2010, leicht veränderte Route und besuchten einige Orte ein zweites Mal. Meistens fuhren wir aber Orte an, die wir noch nicht kannten und machten, besonders abseits ausgetretener Touristenpfade, wieder jede Menge Entdeckungen. Das cantabrische Bergland und die Strecke entlang der Nordküste waren uns neu.
Interessenschwerpunkt war wieder die Geschichte der jeweiligen Orte, insbesondere dann wenn sie im Zusammenhang mit dem Templerorden standen. Der aktuellste Beitrag befindet sich immer oben, der Beginn der Reise ist also ganz "unten", weil er der älteste Eintrag ist.

Links sind dunkelgelb oder orange

Montag, 18. Mai 2015

Tag 8.1 - Höhlenkirchen, Nekropolen und Romanik im Valderredible


Der 25.5.2011 war der 8. Tag unserer Reise und ein Mittwoch, als wir dem Camino frances den Rücken kehrten und schnurstracks auf der Autobahn in den Norden fuhren. Unterwegs merkten wir dann, dass die Temperaturen zunehmend frischer wurden.

Bei Aguilar de Campoo verließen wir die A-67. Wir sahen von der sehenswerten Kleinstadt nur wenig und fuhren weiter, um bei Quintanilla de las Torres ins Valderredible abzubiegen. Die Straße dort schlängelt sich immer an einem Wasserlauf entlang. Zuerst ist es der Arroyo Mardancho und dann biegt der Ebro in das Tal ein.
Das Besondere an diesem Tal ist jedoch nicht die schöne Landschaft und die reizvolle Motorradstrecke, die uns auf einer gut ausgebauten und fast verkehrsfreien Straße entlang führte, sondern die Höhlenkirchen und frühromanischen Kirchen, die es hier überall gibt.
Ihre Entstehungszeit wird ins 8. Jahrhundert datiert, in die Zeit, als die Araber das Land eroberten.
Eigentlich war es zu dieser Zeit nicht nötig, seinen Glauben abseits von Städten zu praktizieren, weil die arabischen Herrscher hier ziemlich tolerant waren. Vielleicht war es aber "Mode" den Glauben in Einsiedeleien, kleinen Bruderschaften und Klostergemeinschaften zu bewahren, weiterzuentwickeln und zu verbreiten, denn auch das berühmte alte Kloster von San Millan gehört in diese Zeit.

Unser erster Halt war die Kirche Santa Maria de Valverde. Der Fels, in den sie gehauen wurde wird von einem Dach geschützt. Rundum findet man zahlreiche Felsengräber - eine Nekropole. Es findet sich sogar ein Kindersarkophag.
Das Interpretationszentrum, das über die ganze Region informiert und noch ein paar Annehmlichkeiten für die Touristen bietet, war leider geschlossen - der Fluch der Nebensaison - und die Kirche auch. Nur durch ein Fenster war es möglich Fotos zu machen.





die Front


hier geht es zum Kirchturm


Löcher zeigen, wo früher ein mal Balken im Mauerwerk waren


Gräber im Fels über dem Kirchenraum










Innenraum mit Hufeisenbogen (mozarabisch)
Die Kirche ist, was man von außen gar nicht vermutet, ziemlich groß. Sie wird auch immer noch als Pfarrkirche benutzt.


Interpretationszentrum
Auf dem weiteren Weg durch das Tal gäbe es nun immer mal wieder kleine Felsenkirchen, Einsiedlerhöhlen oder westgotische oder romanische  Bauwerke zu sehen. Dazu müsste man dann alle paar KM anhalten. Das haben wir nicht getan, sondern uns nur noch eine besonders spektakuläre Höhlenkirche angesehen, die oberhalb der Ortschaft Arroyuelos zu finden ist. Die Straße dort hin ist schon etwas abenteuerlich und die letzten Meter sind wir dann gelaufen.



Felsengräber neben dem Eingang
Innenraum



Der architektonische Höhepunkt auf dieser Tour war und ist allerdings San Martin de Elines.
Um die Kirche dort zu besichtigen kurvt man ein Sträßchen hinauf und findet zusammen mit ein paar Häusern ein wahres Kleinod von Kirche.
Die Ursprünge werden ein mal als westgotisch definiert, ein ander mal als mozarabisch. Mozarabische Westgoten würde dann beides vereinigen.
Jedenfalls aber ist San Martin eine der ersten Kirchen die im 9. Jhrdt, während der Wiederbesiedlung und nach der Rückeroberung, gebaut wurden. Es gab hier ganz sicher ein wichtiges Zentrum des christlichen Glaubens und wahrscheinlich standen die Mönche hier in Verbindung mit den Einsiedlern der Höhlenkirchen im Tal.
Vielleicht ist es ja auch nicht ganz unerheblich, dass der heilige Sankt Martin, bevor er sein Kloster Marmoutier gründete, ebenfalls als Einsiedler in einer Höhle lebte.

Es gibt auch Theorien, die davon ausgehen, dass der Jakobsweg ein mal auf sichereres bzw. nichtarabisches Terrain verlegt worden war und vielleicht hier durch das Tal führte.

Da es kaum Schriftstücke aus der Zeit gibt, durch die etwas Genaues über San Martin zu erfahren wäre, kann hier viel spekuliert werden.
U.a. wird auch immer ein Geheimnis bleiben, was die Tatzenkreuze auf zwei der vielen Sarkophage im inneren der Kirche, zu bedeuten haben. Mich würde es allerdings nicht wundern, wenn auch hier die Templer tätig gewesen wären und sei es nur zum Schutz.














Durch die Jhrdte wurde das Bauwerk immer wieder verändert. So wurde zum Beispiel im 16. Jhrdt noch ein Kreuzgang angefügt. Geblieben ist bis heute ein harmonischer und gleichzeitig etwas exotisch wirkender, reich verzierter Bau.

Leider war auch hier geschlossen, sodass wir nur um die Kirche herum gehen konnten. Bereut haben wir die Fahrt hier herauf aber nicht.


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