Unsere beiden Motorräder

Unsere beiden Motorräder

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2011 fuhren wir bis nach Burgos eine, im Vergleich zu 2010, leicht veränderte Route und besuchten einige Orte ein zweites Mal. Meistens fuhren wir aber Orte an, die wir noch nicht kannten und machten, besonders abseits ausgetretener Touristenpfade, wieder jede Menge Entdeckungen. Das cantabrische Bergland und die Strecke entlang der Nordküste waren uns neu.
Interessenschwerpunkt war wieder die Geschichte der jeweiligen Orte, insbesondere dann wenn sie im Zusammenhang mit dem Templerorden standen. Der aktuellste Beitrag befindet sich immer oben, der Beginn der Reise ist also ganz "unten", weil er der älteste Eintrag ist.

Links sind dunkelgelb oder orange

Dienstag, 19. Mai 2015

Tag 8.2 - Höhen und Tiefen




Nach dem Besuch in San Martin de Elines, wo man auch gerade dabei war den Dorfmittelpunkt neu zu pflastern, gerieten wir auf dem Weg nach Osten in eine ausgedehnte Baustelle.
Einige Kilometer fuhren wir nun über groben Schotter. Vermutlich führt inzwischen stattdessen eine breite Straße durch das Tal.
Quasi als Belohnung konnten wir dann allerdings im Ebrotal dem Flusslauf durch den Canyon folgen, den sich das Wasser gegraben hat, um dann  Orbaneja del Castrillo zu entdecken, ein Örtchen, das sich entlang von kleinen Wasserfällen, vom Ebrotal ein Stück an der Felswand hinauf baut.

Das Ebrotal









Höhlen in den Felswänden









Unter Geiern





Orbaneja del Castrillo









Über eine Treppe gelangt man von der Straße aus, hinauf in den Ort. Dort war alles wie ausgestorben. Unter der Woche und außerhalb der Hauptsaison verirren sich wohl nur wenige Touristen hier her. Im Restaurant Mirador war die Tür offen und wir gingen hinein.
Wahrscheinlich waren wir unerwartete Gäste und die Wirtin schien zunächst wenig begeistert, bis sich herausstellte, dass auch sie Deutsche war. Und nun kam es zu einer kleinen, lebhaften Unterhaltung, während der sie uns von ihrem Leben hier erzählte und dass sie sich freue, wieder ein mal deutsch reden zu können. Als ihr Mann dann kam, zeigte er uns durch eine Fernrohr ein Geiernest auf der anderen Seite des Tales.

scheinbar gibt es auch eine Straße die hier herauf führt

"Afrika" über den Dächern





die Burg




In Orbanejo gibt es auch eine "Cueva del Aqua", scheinbar eine Karstquelle in einer Höhle.
Schade, dass wir weiter mussten, denn wir wollten noch ein gutes Stück Richtung Nordküste vorankommen.

Nicht weit von Orbanejo hatte ich dann beinahe einen Zusammenstoß mit einem Lieferwagen, dessen Fahrer wohl mit allem beschäftigt war, nur nicht mit dem Achten auf den entgegen kommenden Verkehr. Um nicht von ihm erfasst zu werden musste ich sogar, fast ungebremst von der Straße herunter und auf den nassen und grasbewachsenen Seitenstreifen ausweichen. Hier war dann wieder mein Schutzengel gefragt und der bewahrte mich dann auch vor einem Abgang in den Ebro, der ja unterhalb der Straße entlang fließt.

Danach durchquerten wir das Bergland der Comarca Merindades und folgten einer Nebenstrecke, die uns durch völlige Bergeinsamkeit führte. Die Straße war schmal und schlecht und Alles war ziemlich abenteuerlich. Mein Mann hatte durch den Zwischenfall zuvor allerdings keinen Sinn für karge Felslandschaften und herbe Bergeinsamkeit.
Wie es scheint, zahlt man inzwischen sogar Maut, um diese Strecke fahren zu dürfen.

Im Ganzen gesehen war dieser Tag jedoch gekennzeichnet durch wirklich sehr schöne Motorradstrecken, die landschaftlich, wie auch fahrerisch wirklich lohnend gewesen waren.

Leider ließ uns nun, gegen Abend das Wetter, das uns ja schon am Vormittag mit kühleren Temperaturen, als am Jakobsweg, deutlich gemacht hatte, dass Nordspanien im Mai auch anders kann, als sommerlich warm, immer mehr im Stich. Es wurde nicht nur spät, sondern auch ungemütlich. Es war Zeit nach einer Unterkunft zu suchen


Nässe, Nebel und Kälte

Und auch hier traf uns mal wieder der Fluch der Nebensaison.
Die Casona in SotosCueva, zu der wir auf Verdacht fuhren, war geschlossen und verlassen.
Und bei der Casa "La Ondina" ging niemand ans Telefon.
Endlich erhielten wir eine Zusage in "El Cajigal de Quintana"





Die Casa ist ein großes Bauernhaus aus dem Jahr 1941, das sorgsam und nach dem Vorbild anderer Herrenhäuser im Tal restauriert und möbeliert wurde, sodass man ein bisschen das Gefühl hat "bei Oma" zu wohnen.
Die Hausherrin ist dann allerdings alles andere als eine Oma. Es ist im Gegenteil eine sehr freundliche, temperamentvolle und gesprächige Spanierin, die sogar Kuchen für ihre Gäste backt.






Zum Essen gab es nichts mehr und wir mussten quasi aus dem Topcase leben, wo wir immer etwas Brot und Käse, sowie Obst und Oliven im Vorrat hatten. Immerhin bekamen wir noch eine Tasse Kaffee gekocht und das tat richtig gut, denn wir waren an diesem Abend ziemlich durchgefroren.


Das Wohnzimmer


Der Eingangsbereich


Der Essbereich
Am nächsten Morgen freuten wir uns über ein reichhaltiges Frühstück (mit Kuchen) und zahlten knapp 65€ für die Übernachtung inklusive Frühstück.



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