Unsere beiden Motorräder

Unsere beiden Motorräder

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2011 fuhren wir bis nach Burgos eine, im Vergleich zu 2010, leicht veränderte Route und besuchten einige Orte ein zweites Mal. Meistens fuhren wir aber Orte an, die wir noch nicht kannten und machten, besonders abseits ausgetretener Touristenpfade, wieder jede Menge Entdeckungen. Das cantabrische Bergland und die Strecke entlang der Nordküste waren uns neu.
Interessenschwerpunkt war wieder die Geschichte der jeweiligen Orte, insbesondere dann wenn sie im Zusammenhang mit dem Templerorden standen. Der aktuellste Beitrag befindet sich immer oben, der Beginn der Reise ist also ganz "unten", weil er der älteste Eintrag ist.

Links sind dunkelgelb oder orange

Freitag, 8. Mai 2015

Tag 5.3 - Wunderschön: Sos del Rey Catolico

Auch das Vorland der Pyrenäen ist zum Motorrad fahren sehr reizvoll und so erwarteten uns für den Rest des Tages immer noch die eine und die andere schöne Strecke, sodass der 5. Tag insgesamt der Tag der besonders schönen Motorradstrecken wurde.
Wieder machten wir jedoch Bekanntschaft mit der Bauwut der Spanier und gerieten in eine lange, staubige Baustelle, die vermutlich die Straßenführung zwischen Jaca und Liedena in Zukunft noch weiter verändern wird.

Unser nächster Halt war dann Javier, das in der Hauptsache aus Klöstern, Einrichtungen für die Besucher, Wallfahrer und Touristen, sowie einer Burg aus dem 10 Jhrdt. besteht, die aber auch dem Jesuitenorden gehört. Alles ist hier sehr ordentlich und wirkt fast schon ein wenig künstlich, sodass man irgendwie bezweifelt, dass die Burg tatsächlich und wirklich alt ist.
Der Jesuitenorden hat die Burg auf jeden Fall restaurieren lassen und hier leider auch eine völlig unpassende Basilika an das alte Bauwerk angefügt. Vielleicht verstärkt Letzteres den Eindruck, dass hier irgend etwas nicht stimmt.




Die Burg war Geburtsort des Heiligen Francesco de Javier, dem Mitbegründer des Jesuitenordens. Sie ist zusammen mit der Basilika in der Hauptsache eine Gedenkstätte für den Heiligen, der Patron von Navarra ist und Wallfahrtsstätte, auch wenn man natürlich die Burg mit einem anderen Fokus besichtigen kann.
Wir beließen es dabei, kurz ein mal die Nase in den Eingangsbereich zu stecken und fuhren dann bald darauf weiter nach Sos del Rey Catolico .

Dieses Städtchen soll eines der schönsten in Aragon sein, ich würde so weit gehen zu sagen, es ist eines der schönsten von Spanien, weil es nämlich ein wunderbar einheitliches Bild abgibt. Auch neuere Gebäude, wie zum Beispiel das Parador (spanische Luxushotelkette) von Sos, orientieren sich in ihrem Äußeren bis zu den Dachziegeln, an der historischen Bausubstanz.

Schon von Weitem sieht man Sos auf einem Felsen thronen, überragt vom Bergfried der Burg.





Wir hatten im Hotel El Peiron gebucht, weil es direkt in (!) der Stadtmauer liegt, an der Grenze also zum neueren Sos. 
Innerhalb der großen, denkmalgeschützten Altstadt gestaltet sich das Fahren sehr schwierig, selbst mit einem Motorrad. Die Gassen sind sehr schmal, zum Teil auch steil, immer gepflastert und manchmal durch Absätze und Stufen unterbrochen.
Und so stellten wir unsere Fahrzeuge an der Stadtmauer, gleich neben dem Saragossa-Stadttor ab und hatten unser Zimmerfenster direkt oben drüber.


1985 wurde der spanische Film “La Vaquilla” in SOS del Rey Católico gedreht. Regisseur war Luis García Berlanga. Im zu Ehren steht vor der Stadtmauer sein Stuhl.

Bäckerei gegenüber und Restaurant im Torbogen
Durch das rustikale Äußere sollte man sich nicht täuschen lassen. Das Hotel El Peiron ist nicht muffig oder veraltet. Es gibt einen Aufzug, Klimaanlagen, zeitgemäße Bäder und einen Speiseraum in den der Felsen ragt, auf dem der Ort gebaut wurde. Die Einrichtung verbindet alte Bausubstanz, Geschichte und Moderne.

Lounge


Frühstücksraum
Standarddoppelzimmer







Ausgestattet mit einem Stadtplan gingen wir die Altstadt erkunden.
Folgt man der Hauptstraße, kommt man vorbei an mit Wappen geschmückten Herrenhäusern und betritt die Plaza de la Villa, wo das Rathaus steht und das Colegio Isidoro Gil de Jaz aus dem 18. Jhrdt. in dem sich unter anderem Schule und Kindergarten befinden.




enge Bebauung garantiert im Sommer Schatten




Sodann führte uns unser Erkundungsgang hinauf zum höchsten Punkt der Stadt: dem Bergfried.
Von der Burgmauer aus hat man einen herrlichen Blick auf die Dächer von SOS und über die Landschaft, bis hin zu den Pyrenäengipfeln.











Die romanische Kirche St. Esteban, die sich ebenfalls hier oben befindet, war so spät am Abend geschlossen. Sie wurde über einer Krypta aus dem 11. Jhrdt errichtet, die mit bunten Fresken ausgemalt ist.


Portal und Durchgang zur Straße





Zurück von unserem Abendspaziergang kehrten, wir in dem Restaurant "Landa" gegenüber ein und genossen dort auf einer Terasse die schöne Aussicht bei einem sehr guten Essen. Wir hatten eine racion grande pimientos piquillo, chorizo de jabila, anchoas, Patatas bravas, Eis als Nachtisch, sowie 2 Kaffee und zwei Bier für 28 EURO, nicht zu vergessen: ausgesprochen nette Gastgeber.

Wir verbrachten eine ruhige Nacht, genossen ein gutes Frühstück und bezahlten, sehr zufrieden etwas über 88 EURO.

Würde ich noch mal hier her kommen, würde ich auf jeden Fall zwei Nächte einplanen, denn SOS hat noch sehr viel mehr zu bieten als das was wir von der Stadt auf unserem kurzen Spaziergang gesehen haben. Unter anderem gibt es hier neben der sehenswerten Krypta von St. Esteban, ein mittelalterliches Judenviertel und das Geburtshaus eines der berühmtesten spanischen Könige, Ferdinand dem Katholischen ( Entdeckung Amerikas und Unterwerfung der entdeckten Gebiete, Abschluss der Rückeroberung Spaniens von den Mauren, Vertreibung der Juden, Inquisition)

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