Tag 13 war ein kühler, windiger und ungemütlicher Tag.
Ich habe festgestellt, dass diese Mischung mir am meisten Energien raubt und so war das Fahren mühsam. Auch weil wir wieder eine größere Strecke auf der Autobahn waren.
Zu allem Übel verfuhren wir uns und machten Pause in Aubigny.
Wir stellten die Motorräder auf einem großen Parkplatz ab und gingen in's Zentrum, wo uns eine Überraschung erwartete. In Aubigny gibt es noch sehr viele gut erhaltene und sehr schöne Fachwerkhäuser und andere historische Gebäude, die das Stadtzentrum tatsächlich zu einem Kleinod machen.
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Blick auf das Chateau der Stuarts |
Auffällig waren die Bezeichnungen für Hotels, Restaurant und Geschäfte. Irgendwie hatte man den Eindruck in einer englischen Enklave gelandet zu sein, bzw. bei genauerem Hinsehen in einer schottischen.
Zu Hause dann löste ich das Rätsel auf: Aubigny ist die einzige Stadt in Frankreich, die immer noch an die
alte Allianz /auld alliance erinnert und das historische Erbe zelebriert. Schottland und Frankreich hatten sich dafür gegen England verbündet, was auch eine gegenseitige Staatsbürgerschaft und Unterstützung im Kiregsfall beinhaltete.
Aubigny wird auch die
Stadt der Stuarts genannt.
Am Ende unseres vorletzten Reisetages übernachteten wir in Malay le
petit, an der Nationalstraße zwischen Sens und Troyes, in der
Auberge de Rabelais, die zu den Logis de france gehört.
Logis de france, das sind oft - nicht immer - kleinere und ältere
Hotels, meistens familiengeführt. Mit den Logis haben wir bisher
nicht so gute Erfahrungen gemacht. Es waren immer Hotels die sich
eher auf Geschäftsreisende und Trucker eingerichtet hatten und
weniger auf Touristen.
Diesen Eindruck hatte ich hier auch.
Nunja, der Besitzer outete sich als Deutscher und auch noch als
Motorradfahrer und so durften die Bikes in seinen Schuppen. Dort war
auch die Werkbank und dort lagen auch Nägel auf dem Boden –
vertrauenerweckend war das schon mal nicht.
Das ganze Anwesen wirkte (2011) unaufgeräumt, lieblos und
sanierungsbedürftig.
Drinnen ging es genauso weiter - schmuddelig. Der Zimmerflur war so
eng, dass wir Probleme mit dem Gepäck hatten. So verwundert es auch
nicht, dass unser Zimmer winzig war.
Früher hatte man hier wohl nur Toiletten auf dem Flur. Heute gibt es
eine Nasszelle im Zimmer: Dafür kann man sich aber kaum noch
rumdrehen. Wären wir nicht so müde gewesen, wären wir vielleicht
wieder gegangen.
Wider besseres Wissen gingen wir später hinunter, um noch was zu trinken und
ließen uns überreden auch etwas zu essen. Das Käsebuffet sah
immerhin einladend aus.
Was wir zu Essen bekamen, war nicht nur von der Qualität her
unterirdisch (Der Salat sah aus wie Salatabfall, Schinkenscheiben zu dick und mit Fettrand und Schwarte, ein halbrohes Ei im Salat, labbrige Pommes...) , sondern auch von der Zusammenstellung her, dafür war
der Preis aber frech und vom Käsebuffet durfte man sich zum
Nachtisch auch nichts auswählen, sondern bekam ein Stückchen
gebracht.
Wir waren k.o. und schliefen trotz allem gut, auch weil der Verkehr direkt vorm Fenster, in der Nacht fast ganz verebbte.
Logischerweise war das Frühstück auch nichts Besonderes und
trotzdem bezahlten wir 57€ für die Übernachtung, 7,50 für ein
Frühstück und 9 € für drei Tassen Kaffee, sowie 32€ für das
Abendessen.
Wir waren über 100€ ärmer und dafür um die Erfahrung reicher,
dass wir vom einzigen Deutschen, bei dem wir übernachtet hatten, abgezockt worden waren.
Nicht dass 57€ zu viel gewesen wären für eine Übernachtung, wenn wir dafür ein sauberes Bett gehabt hätten und vielleicht 2 m² mehr Abstellfläche, oder ein anständiges und sauberes Bad.
Und auch 32 € für ein Abendessen zu zweit in Frankreich ist nicht überteuert, ab das Preis-Leistungsverhältnis war hier noch viel mehr in Schieflage, als der Übernachtungspreis.
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