Unsere beiden Motorräder

Unsere beiden Motorräder

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2011 fuhren wir bis nach Burgos eine, im Vergleich zu 2010, leicht veränderte Route und besuchten einige Orte ein zweites Mal. Meistens fuhren wir aber Orte an, die wir noch nicht kannten und machten, besonders abseits ausgetretener Touristenpfade, wieder jede Menge Entdeckungen. Das cantabrische Bergland und die Strecke entlang der Nordküste waren uns neu.
Interessenschwerpunkt war wieder die Geschichte der jeweiligen Orte, insbesondere dann wenn sie im Zusammenhang mit dem Templerorden standen. Der aktuellste Beitrag befindet sich immer oben, der Beginn der Reise ist also ganz "unten", weil er der älteste Eintrag ist.

Links sind dunkelgelb oder orange

Montag, 4. Mai 2015

Tag 1.2 - La Fosse Dionne und St. Pierre

Unsere Pension lag direkt am prominentesten Punkt in Tonnerre, deren Namen sie auch trug: an der Fosse Dionne.

Die Fosse Dionne ist eine Karstquelle, bei der das zuvor in ihrem Einzugsgebiet versickerte Wasser wieder an die Oberfläche tritt. Je nach Niederschlagsmenge schüttet sie mehr oder weniger Wasser aus.

Die Quelle war Grund und Zentrum der ersten Besiedlung.
Auch die Römer siedelten hier schon.

So weit ich unseren Zimmerwirt verstanden habe, meint er dass hier wohl früher ein sumpfiges und wegen der Mücken auch verseuchtes Gelände war und dass der heilige Johannes von Réôme (5./6, Jhrdt) vielleicht die Quelle als erster fassen ließ und den Sumpf planmäßig entwässerte. In der Legende vertreibt er jedoch ein giftiges Tier von der Quelle. Was im Grunde genommen auf das Gleiche herauskommt und da ja in jeder Legende auch Wahrheit steckt, lässt sich das giftige Tier nun auch leicht deuten.

1578 wurde die Quelle zum Waschhaus. Es wurde noch bis ins 20.Jhrdt genutzt.

Überhaupt weiß man in der Pension "La Ferme de la Fosse Dionne" einiges zu berichten, über Dinge aus allen Jahrhunderten der Besiedelung die man in der Quelle bei Tauchgängen gefunden hat, aber auch über gescheiterte Versuche das Höhlensystem mit Tauchern zu erforschen.


Fotos zum Vergrößern anklicken


Die Quelle war nicht besonders aktiv
unsere Pension "la Ferme de la Fosse Dionne" dahinter "St.Pierre"

Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, beeilten wir uns mit dem Umziehen, weil wir uns die Kirche oberhalb des historischen Stadtzentrums ansehen wollten und außerdem wollten wir noch Essen gehen.

Auf dem Weg hinauf zur Kirche entdeckten wir dann, dass wir uns schon wieder mal auf dem Jakobsweg befanden. Er führt direkt an der Kirche vorbei und so kam es, dass wir ganz unbeabsichtigt schon am ersten Tag auf dem Jakobsweg unterwegs waren.

Mit einigem Erstaunen registrierten wir jedoch auch, dass man hier wohl auf den Erhalt von geschichtsträchtigen Gebäuden nicht besonders viel Wert legt (Ausnahme unsere Pension). Überall im Viertel sah man unbewohnte und zerfallende alte Häuser und selbst die eigentlich aus der Ferne so schön anzusehende Kirche St. Pierre, mit ihren Wasserspeiern wirkte von Nahem verwahrlost.
Insgesamt machte Tonnerre an diesem Abend auf uns den Eindruck eines verschlafenen Provinznestes, das seine besten Zeiten schon lange hinter sich hat.

Über die Treppe geht es hinauf zur Kirche


Blick von der Kirche auf Tonnerre
St.Pierre



St. Pierre steht auf einem Plateau, auf dem sich auch schon in früherer Zeit Befestigungsanlagen befanden. Die Kirche selbst stammt ursprünglich aus dem 12.Jhrdt. aus dieser Zeit ist jedoch nur noch ein Portal erhalten.

Bis wir wieder von dort oben herunter gelaufen waren und die Hauptstraße im heutigen Stadtzentrum gefunden hatten, machten dort schon die Restaurants zu. Es war gerade mal 21.30.
Ein Glück fanden wir eine asiatische Pizzeria (!), wo man uns als letzte Gäste noch einließ, uns recht schnell "abfütterte" und eine Stunde später freundlich aber bestimmt hinaus komplimentierte, weil nämlich um 22.30 auch hier geschlossen wurde.

Auf dem Heimweg dann, entdeckten wir das mittelalterliche Hospital von Tonnerre und beschlossen, uns das am nächsten Tag möglichst auch innen anzusehen.


Als einzige Gäste und völlig alleine im ganzen Haus, verbrachten wir eine geruhsame Nacht.

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